Hallo! Ich heiße Leonard und bin 13 Jahre alt. Dass eine Freundin von mir abgeschoben wurde, war der Auslöser für mich aktiv gegen Abschiebungen zu werden und mit ein paar wenig Anderen „Schüler/innen gegen Abschiebungen“ zu starten und die gleichnamige Demo vor knapp 2 Monaten zu organisieren.

Morgen sollen 45 Personen nach Afghanistan abgeschoben werden, in ein Land in dem Krieg herrscht, tägliche Gefahr für das eigene Leben besteht, in ein Land in dem niemand gezwungen sein sollte zu leben. Auf der Website des „Ministerium für europäische und internationale Angelegenheiten“ wird eine Reisewarnung für das Ganze Land ausgesprochen, es wird bestimmt und ausdrücklich die Ausreise für alle Österreicher/innen empfohlen , da ein Bestehendes Risiko von gewalttätigen Auseinandersetzungen, Raketeneinschlägen, Minen, Terroranschlägen und kriminellen Übergriffen einschließlich Entführungen, Vergewaltigungen und bewaffneter Raubüberfälle im ganzen Land existiert. Dass es trotzdem Abschiebungen nach Afghanistan gibt, zeigt den rassistischen Doppelstandard auf.

Den Politikern die diese Abschiebungen unterstützen ist nur das Leben von Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft wichtig, alle anderen Leben sind Ihnen egal. Es ist ihnen egal dass Sie Leute diesen Situationen ausliefern, es ihnen egal dass ihre Handlungen Leute um ihr Leben bringen. Ihnen sind Menschen die nicht wie sie sind egal. Wie kann sich trotz all dem Österreich sozial nennen? Wie kann man als Mensch so etwas eigentlich verantworten? Seit gut einem Jahr dreht es sich in der Politik fast nur um die Gesundheit von Menschen. Die Politik wirbt mit Solidarität und Nächstenliebe, den System Erhalter/innen wird Beifall geklatscht. Migrant/innen erhalten unser Gesundheitssytem, ohne sie wäre Österreich aufgeschmissen, wir schulden Ihnen unglaublich viel. Wie passt das mit dem Rassismus der Behörden zusammen? Migrant/innen  nur akzeptieren wenn sie, oft unter unwürdigen Situationen, arbeiten? Das ist für mich nicht akzeptierbar und darf meiner Meinung nach nicht toleriert werden. Als Mensch muss man selber und sein Leben respektiert werden, egal ob man eben unter diesen zum großen Teil schrecklichen Bedingungen arbeitet oder nicht.

Menschenrechte sind universal und egalitär, sie müssen für jeden gelten, unabhängig von Staatsbürgerschaft oder Hautfarbe. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ steht in den Menschenrechten.  Warum zählt dann das Recht auf körperliche Unversehrtheit oder das Recht auf Leben anscheinend nicht für Alle? Menschenrechte sind einer der wichtigsten Errungenschaften, die es wert sind um jeden Preis beschützt zu werden. Das Aufstehen gegen Abschiebungen ist nicht nur das Zeigen von Empathie mit anderen Menschen, sondern das Aufstehen für die Menschenrechte.

Ich fühle mich Als Schüler, Kind und Mensch der in Österreich bzw. Wien lebt verantwortlich meine Wut und Frustration über diese unmenschlichen Maßnahmen auszudrücken und zu zeigen wie mich das Ganze anwidert. Es ist die Verantwortung jedes Einzelnen für seine Mitmenschen aufzustehen, Staatsbürgerschaft hin oder her! Es ist die Verantwortung jedes Einzelnen gegen grausame Abschiebungen vorzugehen! Es ist die Verantwortung jedes Einzelnen klarzumachen: „Ich werde nicht zusehen wie so etwas von statten geht, ich weigere mich das so hinzunehmen.“

Ich habe Forderungen an die Politik und die Behörden, an die Leute die hier im Innenministerium sitzen: Meine Forderung ist es, Abschiebungen nach Afghanistan und andere unsichere Gebiete sofort zu stoppen! Meine Forderung ist, Die Abschiebungen von Kindern und Jugendlichen sofort zu stoppen! Meine Forderung ist es Alle zurückzuholen, sofern sie  dies wollen! Meine Forderung ist es ein Asylrecht zu verabschieden, dass menschlich und sozial ist! Ich fordere die Politik und die Behörden ganz einfach zur Menschlichkeit auf.

Zu guter Letzt muss aber auch jeder/jede Einzelne/r Verantwortung übernehmen, wir leben immerhin in einer Demokratie. Mein Appel  ist es dass Alle sich bei der Nase nehmen und aktiv für eine tolerante und anti-rassistische Welt eintreten.

Jetzt und für immer.

Leonard, 13 Jahre, 29.03.2021