Von Barbara Neumeier 

Am 1. November 1991 erklärte Präsident Dschochan Dudajew die Unabhängigkeit Tschetscheniens und lehnte einen Föderationsvertrag mit Russland ab. Zunächst unterstütze die russische Regierung die politischen Gegner Dudajews und verstärkte seine Truppen an der tschetschenischen Grenzen.

Der Befehl zum Krieg

Am 11. Dezember 1994 gab Boris Jelzin den Befehl zur militärischen Intervention. Russische Truppen marschierten in Tschetschenien ein und nahmen nach zweimonatigen Kämpfen die Hauptstadt Grosny ein.

Bis Ende April 1995 brachte die Armee 80% des Landes unter ihre Kontrolle.

Im Juni stürmten Rebellen unter Schamil Bassajew ein Krankenhaus im südrussischen Budjonnowsk und nahmen rund 1000 Geiseln. Nach vergeblichen Versuchen, das Spital zu stürmen, ging die russische Regierung auf die Forderungen der Rebellen ein: Das sofortige Ende der Militäraktionen, den Beginn von Friedensgesprächen und freien Abzug. In der Folge begannen Verhandlungen in Moskau, die mit der Unterzeichnung eines Militärabkommens am 30. Juli 1995 endeten. Neben dem Verzicht auf weitere Kampfhandlungen, sah es die Entwaffnung Tschetscheniens und den Abmarsch russischer Soldaten bis auf 6000 Mann vor.

Waffenstillstand?

Der am 2. August 1995 begonnen Waffenstillstand war nicht von langer Dauer, da tschetschenische Rebellen am 9. Jänner 1996 in ein Krankenhaus in Kisljar eindrangen und wenige Tage später das dagestanische Dorf Perwomaiskoje besetzten.

Daraufhin marschierte Russland mit rund 80 Panzern und 5000 Soldaten in das Dorf ein und zerstörten es. Am Abend des 21. April 1996 wurde der tschetschenische Rebellenführer und Präsident Dudajew in der Nähe des Dorfes Gechi-Tschu durch eine russische Rakete getötet.

Am 16. Juni 1996 einigte man sich auf ein Waffenstillstandsabkommen, das aber zunächst von keiner der beiden Seiten eingehalten wurde. hDer russische Sicherheitsberater Alexander Lebed handelte mit Aslan Maschadow, dem Chef der tschetschenischen Übergangsregierung, ein neues Waffenstillstandsabkommen aus, das auch den Abzug russischer Truppen aus Tschetschenien beinhaltete.

Anfang Jänner 1997 war der Truppenabzug abgeschlossen und schon einige Wochen später kam es zu Präsidentschaftswahlen, aus denen Aslan Maschadow als Sieger herausging. Im Mai wurde von Boris Jelzin und dem neuen tschetschenischen Präsidenten ein formeller Friedensvertrag unterzeichnet.

 

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