Gerhard S. würde gerne seine 26-Quadratmeter-Wohnung renovieren. Dafür reicht das Geld nicht. Foto: Reinhard Holl

Im Wiener Mindestsicherungschaos hat es die Stadt Wien letztes Jahr versäumt, eine Erhöhung vorzunehmen – oder alternativ die jährliche Wertanpassung, die sie sich selbst ins Gesetz geschrieben hatte, wieder zu streichen. Seitdem schuldet sie Beziehern 5,7 Millionen Euro. Und die fordern ihr Geld …

„Sozialstadträtin Sandra Frauenberger hat die Auszahlung ab September 2017 versprochen“, klagt Gerhard S. an. „Das ist bis heute nicht geschehen.“ Er ist einer von vielen Anrufern in der „Krone“-Redaktion, die auf das Geld warten. Konkret geht es um eine einmalige Nachzahlung von 60 Euro rückwirkend und die Anpassung von monatlich 837 Euro Mindestsicherung auf 844 Euro beim Höchstsatz, wie ihn Gerhard S. erhält. „Es ist ein Kampf um jede Förderung“, so der 57-Jährige.

Laut AMS unvermittelbar, nach Infarkt herzkrank
Das AMS erklärte den Ex-Stapelfahrer als unvermittelbar, seit 2014 ist er nach einem Infarkt auch noch herzkrank. Gerne würde er seine 26-Quadratmeter-Gemeindebauwohnung herrichten. An der Decke bröckelt der Putz.

„Fürs Ausgehen und Lokale reicht das Geld nicht“, so S. Also sollten es ein Herd und ein Kühlschrank mit einem Tiefkühlfach sein. Den Antrag dafür hat die Stadt abgelehnt. „Kein Wunder, dass die Inländer auf Migranten losgehen. Wir bekommen nichts mehr“, meint der 57-Jährige. „Aber die Migranten sind eh nicht schuld. Da ist die Politik schuld“, fügt er hinzu.

Die „Krone“ fragte für ihn bei Sozialstadträtin Sandra Frauenberger nach: „Bei der Hälfte ist die Auszahlung bereits erfolgt. In den nächsten Wochen wird noch laufend angepasst“, versicherte ihr Sprecher.

 

Maida Dedagic, Kronen Zeitung