Quelle: Reuters

Wissenschaftler des britischen Geheimlabors Porton Down waren nicht in der Lage, zu beweisen, dass das Nowitschok-Nervengas, das angeblich verwendet wurde, um Sergej und Julia Skripal in Salisbury zu vergiften, aus Russland stammt.

Wissenschaftler an der streng geheimen Armeebasis Porton Down sind nicht in der Lage, die Proben mit Russland in Verbindung zu bringen, nachdem Moskau wochenlang darauf bestanden hatte, nichts mit dem Angriff zu tun zu haben. Die Regierung von Theresa May hat wiederholt den Kreml beschuldigt und Sanktionen gegen Russland verhängt, darunter die Ausweisung von 23 Diplomaten.

Gary Aitkenhead, Chief Executive des Defence Science and Technology Laboratory (DSTL) in Porton Down, sagte zu Sky News:

Wir waren in der Lage, es als Nowitschok zu identifizieren, und konnten feststellen, dass es sich um ein militärisches Nervengas handelt.

Wir konnten jedoch die genaue Quelle nicht identifizieren, wir haben die wissenschaftlichen Informationen allerdings der Regierung zur Verfügung gestellt, die dann eine Reihe anderer Quellen benutzt hat, um die Schlussfolgerungen, zu denen sie gekommen ist, zusammenzufassen.

Die Skripals, Ex-Doppelagent Sergej und seine 33-jährige Tochter Julia, wurden am 4. März bewegungslos auf einer Parkbank in Wiltshire aufgefunden.

„Nur staatlicher Akteur zur Schaffung des Stoffs in der Lage“

Die Downing Street zeigte sofort mit dem Finger auf Russland und verhängte eine Reihe schwerer Sanktionen, die härtesten seit drei Jahrzehnten. Zahlreiche europäische Nationen wurden von Großbritannien zur Ausweisung russischer Diplomaten gedrängt und von den Verbündeten im Vereinigten Königreich gebeten, sie gegen Moskau zu unterstützen.

Wissenschaftler sagen nun, sie seien sich eines solchen Zusammenhanges nicht sicher.

Aitkenhead fügte hinzu:

Es ist unsere Aufgabe, den wissenschaftlichen Beweis dafür zu erbringen, worum es sich bei diesem speziellen Nervenkampfstoff handelt. Wir haben festgestellt, dass er aus dieser speziellen Familie [der so genannten Nowitschoks] stammt und dass es sich um eine militärische Kategorie handelt, aber es ist nicht unsere Aufgabe, zu sagen, wo er hergestellt wurde.

Geheimlabor Porton Down: Wir können keinen russischen Ursprung des Salisbury-Nervengases nachweisen

Blick auf das Geheimlabor Porton Down

Er erläuterte zudem, dass es kein bekanntes Gegenmittel für das Nervengift Nowitschok gibt, und dass folglich auch keinem der beiden Skripals ein solches verabreicht wurde. Abschließend gab Aitkenhead die Einschätzung ab, wonach es nur mithilfe „extrem ausgefeilter Methoden“ möglich sei, diese Substanz zu schaffen, dies sei „etwas, das nur in den Fähigkeiten eines staatlichen Akteurs liegt“.