Alkohol und Gewalt sind die größten Probleme am Praterstern in Wien © APA/GEORG HOCHMUTH

Die Verordnung soll bereits kommende Woche in Kraft treten.

Immer wieder stand und steht der Verkehrsknotenpunkt im Fokus der chronikalen Berichterstattung. Vor allem die Alkohol-Szene rund um die Station sorgt regelmäßig für Debatten – wobei der Ruf nach einem Alkoholverbot bereits wiederholt laut geworden ist. Dieser „deutliche Schritt“ komme nun, sagte Ludwig. Ausgeführt werde er in enger Kooperation mit der Polizei, den Wiener Linien, den ÖBB und auch den dort tätigen Sozial- bzw. Betreuungsorganisationen.

Verboten wird der Konsum alkoholischer Getränke außerhalb der gastronomischen Betriebe. Die betreffende Fläche soll bis hin zur angrenzenden Venediger Au reichen. Der Verkauf wird nicht angetastet, versprach das künftige Stadtoberhaupt. Der Supermarkt im Bahnhof etwa muss sein Angebot nicht einschränken.

Die Strafen für eine Übertretung werden von 70 bis 700 Euro – für Wiederholungstäter – reichen. Wobei sich Ludwig, wie er versicherte, bewusst ist, dass diese Summe etwa von Obdachlosen wohl nicht gezahlt werden kann. Das sei aber kein Grund, um auf Sanktionen für jene, die sich nicht an die „Spielregeln“ in der Stadt halten wollen, zu verzichten: „Es wird immer Menschen geben, die das nicht aufbringen können.“ Zudem müsse nicht sofort gestraft werden. Es liege im Ermessen der Polizei, zum Beispiel zunächst einmal eine Ermahnung auszusprechen.

Szene soll zerstreut werden

„Ich hoffe, es gelingt, die Szene zu zerstreuen“, zeigte sich Ludwig zuversichtlich. Man werde auch aufpassen, dass sich diese nicht in angrenzende Wohngebiete verlagert. Allerdings hätten etwa Erfahrungen aus München gezeigt, wo es ein ähnliches Verbot seit 2017 am Hauptbahnhof gibt, dass es nicht zu einer unmittelbaren Verdrängung in eine andere Gegend gekommen sei.

Ist die Maßnahme erfolgreich, schließt Ludwig nicht aus, das Alkoholverbot auch auf andere Plätze auszudehnen – oder den Bann am Praterstern sogar wieder rückgängig zu machen, falls es dort keine Probleme mehr geben sollte. Noch-Bürgermeister Michael Häupl wurde von Ludwig über das Ansinnen informiert. Der Noch-Amtsinhaber habe der Maßnahme zugestimmt, er wird formell auch die Verordnung in die Wege leiten, berichtete Ludwig. In Kraft treten soll das Verbot Ende kommender Woche.

Der Stadtchef in spe forderte zudem die neuerliche Einrichtung einer Polizeiinspektion direkt am Bahnhof – wie es sie vor dem Umbau des Verkehrsbauwerks gegeben hat. Geplant ist außerdem, dass es in der Halle nur mehr zeitlichen beschränkten W-LAN-Zugang geben wird. Das soll verhindern, dass sich Gruppen von Jugendlichen permanent dort aufhalten. Eine ähnliche Maßnahme war von den ÖBB zuletzt bereits am Westbahnhof umgesetzt worden.

22. April 2018

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