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Putin ist weitere sechs Jahre Präsident, die Zeremonie des Amtseids verlief kurios: Per Handschlag gratulieren durften nur das Kirchenoberhaupt, Premier Medwedew – und Gerhard Schröder.

Dass Altkanzler Gerhard Schröder Wladimir Putin gratulieren würde, auch persönlich, davon war auszugehen. Form und Reihenfolge aber waren dann doch überraschend.

Als Wladimir Putin am Montagnachmittag in Moskau zum vierten Mal den Amtseid als Präsident ablegte, stand Schröder, bis 2005 deutscher Bundeskanzler und davor und danach treibende Kraft im deutsch-russischen Gasgeschäft, in der ersten Reihe.
Direkt daneben: Regierungschef Dmitrij Medwedew und der russische Patriarch, Kyrill I., Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Die wichtigsten russischen Minister standen in der zweiten Reihe, unter ihnen Außenamtschef Sergej Lawrow.

Putin sprach, dann schritt er zur ersten Reihe und ließ die Gäste seine Hand halten. Erst den Patriarchen, dann Schröder und dann erst Medwedew, Premier und für vier Jahre Putins ergebener Platzhalter auf dem russischen Präsidentenstuhl.

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Weiter vorn kann man nicht stehen: Gerhard Schröder blickt zu Putin auf

Von 2008 bis 2012 war Putin in Russland nur Regierungschef, denn die Verfassung beschränkt die Zahl der Präsidentschaften auf nur zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten. Putin setzte praktisch aus. 2012 machte Medwedew Platz, Putin kam zurück.

Nach dem Handshake für Medwedew schritt Putin die Reihen der Ehrengäste nicht etwa weiter entlang. Bilder des russischen Auslandssenders Russia Today zeigen, wie Putin kehrt macht, kurz auf die Bühne steigt, sich verneigt und abgeht – sechs weiteren Jahren als russischer Präsident entgegen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, Altkanzler Gerhard Schröder habe neben dem Patriarchen und Premier Dimitrij Medwedew gesessen. Es gab aber keine Stühle für die Ehrengäste, sie standen während Putins Rede.

 

 

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