100 Anti-Terror-Spezialilsten ermitteln in Großbritannien – APA/AFP/BEN STANSALL

Es ist wie ein Déjà-vu: Das Paar, das seit Samstag in Lebensgefahr schwebt, wurde mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet. Im Unterschied zum spektakulären Fall des Doppelagenten Skripal handelt es sich jetzt um keine Russen. Die Behörden beschäftigt „eindeutig eine Frage“.

„Wir sind nicht in der Lage zu sagen, ob das Nervenmittel aus derselben Charge stammt, der die Skripals ausgesetzt waren“, sagte Basu. „Die Möglichkeit, dass diese beiden Fälle miteinander verbunden sein könnten, ist für uns eindeutig eine Frage, der wir nachgehen.“ Der Fall ereignete sich in Amesbury, das elf Kilometer nördlich von Salisbury liegt, wo die Skripals am 4. März bewusstlos auf einer Bank gefunden wurden. Es sei unklar, wie das Opfer mit dem Nervengift in Berührung kamen. „Ich habe keine Informationen oder Beweise, dass sie in irgendeiner Weise ins Visier genommen wurden“, betonte Basu. „Es gibt nichts in ihrer Vorgeschichte, was darauf schließen lässt.“

Kein Heroin oder Crack

Das Paar, das unmittelbar vor der Erkrankung eine Kirche besucht hat, wird im Salisbury District Hospital behandelt. Zunächst war angenommen worden, sie hätten Heroin oder Crack aus einer kontaminierten Charge genommen. Aber Tests zeigten, dass sie mit Nowitschok vergiftet wurden.

Die Polizei hat vorsorglich mindestens fünf verschiedene Zonen abgesperrt, darunter einen Park und ein Grundstück in Salisbury, sowie eine Apotheke und ein Gemeindehaus der Baptistengemeinde in Amesbury.

100 Anti-Terror-Spezialisten

Mehr als 100 Anti-Terror-Spezialisten arbeiten an den Fall. Die Gesundheitsbehörden versicherten, dass das Risiko für die Öffentlichkeit gering sei. „Ich möchte der Öffentlichkeit versichern, dass das Risiko für die Allgemeinheit gering bleibt“, sagte Chief Medical Officer Sally Davies gegenüber Reportern.

Der Sprecher von Premierministerin Theresa May sagte, dass sich der Krisenstab der Regierung getroffen habe, um über den neuen Vorfall zu beraten. Innenminister Sajid Javid will am Donnerstag eine Sitzung des Krisenstabs leiten. „Die Arbeitstheorie ist derzeit, dass diese Einwirkung zufällig geschah und nicht ein zweiter Angriff ist nach dem Vorbild jenes auf Sergej und Julia Skripal in Salisbury Anfang dieses Jahres“, sagte Javid.

Einst in Russland entwickelt

Nowitschok war in den 70er und 80er Jahren in der Sowjetunion entwickelt worden. Großbritannien hat die russische Regierung für den Anschlag auf Skripal verantwortlich gemacht, was diese zurückgewiesen hat. Westliche Staaten und Russland haben wegen der Krise zahlreiche Diplomaten gegenseitig ausgewiesen.

 

(APA/red.)