Bis zu 18 Wärter waren an den Folterungen des Gefangenen Jewgenij Makarow beteiligt
Foto: YouTube/ Nowaja Gaseta

Nach Folter-Skandal in Russland Opfer-Anwältin ins Ausland geflohen

Täter-Familie verklagt Journalisten.

Verantwortliche behaupten: Opfer habe Folterknechte angeblich „provoziert“

Nach dem Folterskandal in einer russischen Strafkolonie drohen den Beteiligten nun Konsequenzen. Einige Täter wurden angeklagt, sollen für die grausamen Taten zur Verantwortung gezogen werden. 

Doch ausgerechnet diejenigen, die den Skandal staatlicher Behörden ans Licht gebracht haben, müssen eine Strafverfolgung und um ihre Gesundheit fürchten!

► Vier Tage nach dem Bekanntwerden eines der brutalsten Folterverbrechens der letzten Jahre in Russland, leben Opfer-Anwälte, beteiligte Journalisten und das Opfer selbst nun in Gefahr.

SCHOCK-VIDEO AUS RUSSLAND So wird in russischen Gefängnissen gefoltert

Ein aus einem russischen Gefängnis geschmuggeltes Video zeigt schlimmste Folter eines Insassen durch russische Wärter.

Irina Birjukowa, die Anwältin des Folter-Opfers Jewgenij Makarow, hat Russland mittlerweile aus Angst vor Vergeltungsaktionen der beteiligten Folter-Wärter verlassen. Der Online-Zeitung „Meduza“ erklärte sie, „ich habe Russland mit meiner Familie an dem Tag verlassen, an dem das Video veröffentlicht wurde“.

Dies sei aus Sicherheitsgründe geschehen. Ihr Kontakt in Jaroslawl, der Stadt, in der sich die Folter zugetragen hatte, habe sie eindeutig gewarnt. Er habe erklärt, „die Wärter, die an den Schlägen beteiligt waren, haben darüber gesprochen, sich zu rächen, auch an mir“. Sie hätten erklärt, ihre Menschenrechtsorganisation „Public Verdict“ sei „der Feind“. Sie habe daraufhin Russland verlassen, ihre Telefonnummer geändert „und andere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, über die ich nicht reden kann“.

Gefragt, warum sie das Folter-Video einer Zeitung und nicht den zuständigen Behörden übergeben habe, antwortete sie: „Den Ermittlern über dieses Video zu erzählen, wäre, wie das Schaf zu den Wölfen zu bringen – und das Video ist das Schaf“.

Artikelvon: JULIAN RÖPCKE

 

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