Um die Weltpolizei und ihre Agenten ranken sich zahlreiche Legenden. 190 Staaten gehören ihr an. Doch der Etat deckt nicht die ambitionierten Projekte, die Interpol verfolgt. Deshalb schloss sie höchst brisante Allianzen. Ein Fall von Korruption?

Bisher gelang nur wenigen Medien ein Blick hinter die Kulissen von Interpol. Gegründet wurde Interpol vor über 100 Jahren, um die Kooperation der nationalen Polizeibehörden zu stärken. Im Zuge der wachsenden Globalisierung und dem damit verbundenen Anstieg organisierter Kriminalität wuchsen die Herausforderungen an die Behörde, der mittlerweile 190 Staaten angehören.

Mit der Ankunft des US-Amerikaners Ronald Noble als Generalsekretär an der Spitze von Interpol im Jahr 2000 erlebte die größte Polizeiorganisation der Welt eine 180-Grad-Wende. Ronald Noble träumte davon, eine „internationale Superpolizei“ zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, schloss die Organisation bislang unvorstellbare Kooperationsverträge ab: sei es mit Großkonzernen wie Philip Morris International und Sanofi oder korruptionsverdächtigen Unternehmen wie der Fifa.

Aufgrund der möglichen Einflussnahme der privaten Geldgeber auf Ermittlungen geriet Interpol wegen Missachtung schwerwiegender Interessenkonflikte in die Kritik. Gleichzeitig begannen auch einige zweifelhafte Staaten, die Weltpolizei zu finanzieren. So zahlten die Vereinigten Arabischen Emirate im März 2017 die enorme Summe von 50 Millionen Euro an Interpol – genauso viel wie die Beiträge aller Mitgliedstaaten zusammengenommen.

Aber stellt sich bei einer solchen Zuwendung von einem einzigen Land nicht zwangsläufig die Frage nach der Unabhängigkeit der Empfängerorganisation? Welche Allianzen ist Interpol bereit einzugehen, um zu wachsen? Kann man mit privatem Geld staatliche Hoheitsaufgaben finanzieren, ohne im Gegenzug instrumentalisiert zu werden? Ist dies der erste Schritt in Richtung einer neuen Weltordnung, in der die Zusammenarbeit zwischen Polizeibehörden und internationalen Großkonzernen als normal gilt?

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