Die Tür der Zelle war zunächst verstellt. Landespolizeidirektion Wien

Die sechs Schubhäftlinge, die in der Nacht auf heute einen Brand in einer Zelle im Wiener Polizeianhaltezentrum (PAZ) am Hernalser Gürtel gelegt haben, wollten offenbar gemeinsam Suizid verüben. Das sagte Polizeisprecher Harald Sörös in der Früh zur APA. „Alle sechs haben den Abschiedsbrief, den wir gefunden haben, unterschrieben.“

In dem stark angesengten Schriftstück – ein Zettel im DIN A5-Format – schrieben die fünf Afghanen und der Iraner, dass es keinen Sinn mehr mache und sie keine Perspektive mehr sehen würden. Außerdem vermerkten sie Sörös zu Folge ihre Abschiebetermine. Der Brief war in Deutsch verfasst.

Alle Sechs auf Intensivstation

Bei dem Feuer in einer Zelle des ersten Stocks des PAZ wurden die sechs Schubhäftlinge schwer verletzt. Die Wiener Berufsrettung lieferte sie in der Nacht in die Intensivstationen dreier Krankenhäuser in der Bundeshauptstadt ein. Dabei mussten zwei der Schwerverletzten künstlich beatmet werden.

Erste Ermittlungen ergaben, dass die sechs Häftlinge Matratzen und Bettzeug in Brand gesteckt hatten. Die Einsatzkräfte taten sich schwer in die Zelle einzudringen. Die Häftlinge hatten die Tür mit einem Spind verbarrikadiert. Nach Angaben der Polizei erlitten auch drei Beamte eine leichte Rauchgasvergiftung. Im Polizeianhaltezentrum wurden 14 Personen mit Rauchgasvergiftungen behandelt.