– Ein Volk stolzer Menschen –

V o r w o r t

Seit Wochen hören wir vermehrt über ein Land und dessen Volk, daß bis dahin kaum jemand kannte und beachtete Im Zuge des 1. Tschetschenienkrieges (94) und des 2. Tschetschenienkrieges (99) zeigt die Weltöffentlichkeit ein größeres Interesse an der Kaukasusrepublik Tschetschenien Trotz vieler Berichte, die meist politischer Natur sind herrscht dennoch große Unkenntnis über Tschetschenien und die Tschetschenen Diese kleine Broschüre soll anhand von Fragen wie Wer sind die Tschetschenen  Welche Geschichte haben sie im Verlaufe der Zeit durchlebt“, „Was sind die Eigenarten dieses Volkes“, helfen Aufklärung bzgl. diesem Land und dessen Bewohner zu schaffen.

Wir sind der Meinung, daß gewisse Grundkenntnisse über Tschetschenien erforderlich sind, um bestimmte, insbesondere aktuelle, Gegebenheiten besser verstehen zu können Wir hoffen, daß dieser kleine bescheidene Beitrag diesem besseren Verständnis dienlich ist.

Geographisches 

 

Fläche:Hauptstadt:

Einwohner:

Wichtige Städte:

 

Höchster Berg:

Flüsse:

Religion:

Sprache:

17300km2Grozny

1 Mio. (92)

Gudermes, Argun, Schela,

Urus-Martan

Tebulosmta (4493 m)

Terek, Sunzha, Argun, Assa

Islam

Tschetschenisch


Geschichtliches

Die ersten menschlichen Ansiedlungen in Tschetschenien datieren auf 2000 vor Chr. Neben Ackerbau und Viehzucht begannen die damaligen Menschen ihre architektonischen Fertigkeiten zu verfeinern. Besonders im Katakombenbau erlangten sie ein Expertentum. Ab dem 8 Jhr. n. Chr. ist bei den Tschetschenen Annahme der Religion des Islam erkennbar. Im 13. Jhr. n. Chr. griffen die Mongolen mehr Tschetschenien an. Die Tschetschenen zogen sich dabei bei zu arger Bedrängnis in die Berge zurück, wodurch sie in den Bergen außergewöhnliche Festungen erbauten (die meisten dieser Bauwerke wurden durch das kommunistische Regime zerstört, so sind im Gebiet Argun von vormals 485 Festungen nur noch 53 erhalten).

Im 16 Jhr. zogen nach und nach Russische Stämme in das Kaukasische Gebiet ein. Ab dem 18.Jhr. gingen die Russischen Truppen des Zaren mit Gewalt gegen die Völker im Kaukasus vor. Es entstand eine Kaukasische Widerstandsbewegung, dessen Zentrum in Tschetschenien lag. Mutige Kaukasische Widerstandskämpfer wie Schaich Samil, Imam Gazi oder Lamzat Bey verdienten sich durch ihre heldenhaften Einsätze einen Namen und wurden seit her gefeiert.

Im Jahre 1864 fing die erste Russische Deportationspolitik gegenüber den Tschetschenen an. Sie wurden in die Türkei (Osmanische Reich) abgeschoben, mit ihnen abgeschoben wurden auch viele Juden. Viele Tschetschenen fanden später in Syrien und Palästina eine neue Heimat.

Mit den Anfängen des Kommunismus, Anfang des 20. Jhr., erlangten die russischen Übergriffe auf Tschetschenien neue Dimensionen der Grausamkeit. Zuerst war es Lenin und dann Stalin, die unzählige Tschetschenen töten ließen. Ab 1944 wurden viele in einer zweiten Deportationswelle nach Kasachstan verschleppt. Teile von Tschetschenien wurden nach gut dünken an angrenzende Nachbarrepubliken verteilt, um zukünftige ethnische Konfliktpotentiale zu implantieren.

Nachdem Verfall der Sowjetunion rief Tschetschenien am 6. September 1990 seine Unabhängigkeit aus. Am 27.0ktober 1991 wurde das Parlament und der Staatspräsident gewählt. Der ehemalige Generalmajor Cohar Dudayev wurde mit 85% der Stimmen Staatspräsident. Man beachte, daß die Russische Föderation erst am 25.12 1993 gegründet wurde, zu der sich Tschetschenien nicht anschloß. Dies war in den Augen der russischen Regierung nicht akzeptabel, da Tschetschenien für Rußland eine sehr wichtige geopolitische Lage inne hatte und zu dem bedeutende Erdölvorräte besaß. So fing die systematische und stufenweise Diskriminierungspolitik, der russischen Regierung, gegenüber Tschetschenien an.

Als erstes betrieb man eine Politik der Diffamierung, bei der die offiziell gewählte Regierung Tschetscheniens als Banditen deklariert wurden. In diesem Zusammenhang ist es schon erstaunlich, daß ein Mann wie Dudayev, der jahrelang in der russischen Armee gedient hatte, und dabei 14 Ehrenabzeichen bekam, darunter den Roten Stern und die Rote Flagge, plötzlich zum „Banditen“ mutiert worden ist !

Diese Art von Politik erbrachte nicht den erhofften Erfolg, so daß man eine neue Strategie beschloß. Der zufolge wurden bestimmte Oppositionelle Politiker aufgebaut und unterstützt. Sie sollten die Macht erlangen und die (Unter)-Gliederung Tschetscheniens an Rußland vorbereiten. Selbst militärische Putschversuche dieser Oppositioneller schlugen fehl.

Als nächstes wurde eine Blockadepolitik betrieben, die zum Ziel hatte, dieses Land völlig auszuräuchern. Doch die tapferen Tschetschenen zeigten sich davon unbeeindruckt. Der russischen Regierung blieb nichts anderes übrig, als am 11.12. 1994 in Tschetschenien gewaltsam einzumarschieren. Für die Eroberung von ganz Tschetschenien setzten sie eine Zeit von zwei Stunden fest. Ein Trugschluß, wie sich im Verlaufe des Tschetschenienkrieges zeigen sollte, denn vor den Augen der Weltöffentlichkeit wurden sie durch die Tapferkeit und Raffinesse der Tschetschenen, eines besseren belehrt und mußten einen blamablen Rückzug hinnehmen.

Aktuelles

Wir schreiben das Jahr 1999 und wieder geschehen Dinge, die unglaubliche Parallelen zum ersten 1. Tschetschenienkrieg aufzeigen.

1) Mysteriöse Anschläge in Rußland, die angeblich von Tschetschenischen islamischen Terroristen verübt worden seien ! Beweise dafür konnten nicht geliefert werden

2) Die Blockade von Tschetschenien durch russische Truppen um sich vor den angeblichen „Terroristen“ zu schützen

3) Die gewaltsame Volksvertreibung von Teilen der Zivilbevölkerung nach Ingutschetien

4) Und schließlich seit Oktober 1999, die militärische Aggression gegenüber Tschetschenien. Nur mit dem Unterschied, daß man es diesmal besser machen wollte, und daher erst einmal aus sicherer Entfernung mit schwerer Artelerie und Luftangriffen alles kaputt bombardiert hat und sich ja nicht auf einen Straßenkampf mit den Tschetschenen einließ. Diesem barbarischen Vorgehen sind vor allem tausende von unschuldigen Zivillisten zum Opfer gefallen.

Ein kurzer Überblick über die Tschetschenische Geschichte zeigt, daß die Tschetschenen schon seit mehr als 200 Jahren verfolgt und vertrieben werden. Es mag erstaunen, daß angesichts der zahlreichen und schlimmen Übergriffe auf dieses Kaukasische Volk, Tschetschenien und die Tschetschenen nach wie vor existent sind. Dies ist auf die Eigenart dieses Volkes zurück zu führen. Die Tschetschenen zeichnen sich eben dadurch aus, daß sie für ihn Freiheit und Unabhängigkeit, anders etwa als vergleichbare Völker, alles mögliche unternehmen und sich auch gegen übermachtige Feinde schlagen.

Es ist ein stolzes und tapferes Volk, für den das Gut der Freiheit zu den höchsten zählt !

by Muhammed Faruk

http://www.enfal.at/news1.htm