Bild: APA/HELMUT FOHRINGER, Martin Jöchl, krone.at-Grafik

Auch heuer wieder kommen Häftlinge in den Genuss der Weihnachtsamnestie durch den Bundespräsidenten: Alexander Van der Bellen hat 14 Männer und eine Frau begnadigt – mehr als im Vorjahr, doch um ein Vielfaches weniger als früher, wo jedes Jahr Hunderte Häftlinge entlassen wurden.Artikel teilen

Es ist jedes Jahr das gleiche Prozedere: Das Justizministerium legt der Bundespräsidentschaftskanzlei eine Liste derer vor, die würdig wären, in den Genuss der Weihnachtsamnestie zu kommen. „Diesmal wurden 14 Männer und eine Frau vorgeschlagen“, berichtet Reinhard Pickl-Herk, Sprecher von Van der Bellen. „Der Präsident hat das so angenommen.

Zukunftsperspektive ist wichtig
Augenmerk bei diesen Begnadigungen liegt nicht nur auf den begangenen Straftaten, sondern vor allem auf der Zukunftsperspektive der Betroffenen. „Es ist darauf zu achten, dass die Aussicht auf ein redliches Fortkommen und eine Wohnmöglichkeit besteht.“

Bis 2003 war die Weihnachtsamnestie übrigens die einzige Möglichkeit für Häftlinge, ihre Strafe erlassen zu bekommen. Daher gab es damals für das Staatsoberhaupt noch mehr zu tun – bei rund 600 Ansuchen.

Zellentüren öffnen sich auch unter dem Jahr
Seit die Einzelbegnadigung eingeführt wurde, können sich für Glückliche die Zellentüren auch unter dem Jahr öffnen. Pickl-Herk: „123 Häftlinge wurden während des Jahres vom Präsidenten begnadigt.“ Ziel ist es, den Straftätern eine neue Chance zu schenken – das Wort Amnestie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Vergessen. Straftaten sollen vergessen werden, nicht aber die Schicksale der Täter.

Kerstin Wassermann, Kronen Zeitung