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Der Brunnenmarkt in Wien, mutmaßlicher Zeuge eines Austauschs.

MICHAEL MATZENBERGER

Um eine demografische Wandlung zu beobachten, bräuchte Vizekanzler Strache einen Zeitraffer – und sie würde dennoch anders ausfallen als erwartet.

Wien – Seit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im „Krone“-Interview und auf Facebook mit der Aussage aufgefallen ist, dass in Österreich durch „schleichende Islamisierung“ ein „Bevölkerungsaustausch“ stattfinde, arbeitet sich die Öffentlichkeit vor allem an der Deutung des Begriffs ab – schließlich gebrauchte ihn auch der Attentäter von Christchurch in Straches Sinn.

Ob der Vizekanzler bei aller taktischen Rhetorik auf der Sachebene recht haben könnte, wenn er von einer „politischen Realität“ und einem „Faktum“ spricht, interessierte seine Kritiker bisher nur mäßig.

Dabei hat ein Faktum (anders als die Gegenstände der Diskursforschung) die praktische Eigenschaft, sich belegen zu lassen. Als Urheber der Behauptung läge es an Strache, den Wahrheitsbeweis anzutreten. Darauf wollen wir nicht warten, sondern selbst nachrechnen.

Staatsbürgerschaft oder Migrationshintergrund?

Eine erste Anlaufstelle wäre die Statistik der österreichischen Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeit. Der österreichische Pass ist aus Sicht der FPÖ allerdings nicht immer eine relevante Trennscheide für die zwei Seiten des mutmaßlichen „Austauschs“. Im „Handbuch freiheitlicher Politik“ finden sich dazu mehrfach Stellen, in denen eine Gruppe österreichischer Staatsbürger einer anderen Gruppe österreichischer Staatsbürger gegenübergestellt wird: etwa dort, wo die „eingebürgerten, religiösen Fundamentalisten“ die „heimische Bevölkerung“ gefährden. Weitwr auf :

https://derstandard.at/2000102386715/Welcher-Austausch-der-Bevoelkerung-in-Oesterreich-tatsaechlich-stattfindet?ref=article&fbclid=IwAR2NY1An2kcGXe2Cx1p9VNWrJ565B4AcoGHidONN5NJcmlmL126ms_PttWM