„Die Realität der globalisierten Welt besteht in einer Kette von Inseln des Wohlstands und des Reichtums, die aus einem Meer des Völkerelends herausragen.“ (Jean Ziegler)

„Der Markt regelt alles“
„Weniger Staat, mehr privat“ und ähnliche Floskeln waren in den letzten Jahrzehnten allen (konservativen) Regierungen der westlichen Welt vorbildlich. Die Marktfanatiker haben es geschafft, dass in der Zeit in der uns Glauben gemacht wurde dass es uns allen gut geht wenn es nur der Wirtschaft gut geht die Gesundheitssysteme in vielen Ländern der Welt krank wenn nicht gar zu Tode gespart wurden. Den Marktradikalen haben wir es zu verdanken dass in
Corona Zeiten in manchen Ländern viel zu wenig Betten für die alten und kranken Menschen vorhanden sind um sie adäquat und intensivmedizinisch zu versorgen. Die Pandemie bringt es nun mit sich dass der Staat alles regelt und der Markt gar nichts. Die vier Jahrzehnte der neoliberalen Misswirtschaft haben Millionen von Menschen weltweit den Arbeitsplatz gekostet und die Gesundheit ruiniert. Einige wenige konnten aus diesem System enormen
Profit ziehen. Deshalb ist es zweifelsfrei gerechtfertigt wenn etwa die Nichtregierungsorganisation ATTAC einen Corona Lastenausgleich einfordert der nun eben
auch die Profiteure eines ungerechten Wirtschaftssystems zur Kasse bietet. In der Corona Krise selbst überboten sich die Regierungsverantwortlichen weltweit zuerst in Negation des Unausweichlichen und dann in Egoismus was gemeinsames Handeln betrifft. Es war für die Europäische Union eher kein Ruhmesblatt wenn das zu Beginn der Krise am meisten betroffene Land (Italien) logistische Hilfe und medizinisches Personal aus Russland, China und Kuba erhält sich aber die Nachbarländer in Zurückhaltung übten oder aber die eigene Bevölkerung dahingehend beruhigten, dass WIR früh genug gehandelt hätten und deshalb
nicht solche Zustände wie in Italien herrschen würden. In der Krise selbst handeln zwar die Bevölkerungen der meisten Länder eh irgendwie gut, die allermeisten
Regierungsverantwortlichen haben aber (auch wenn sie sich anders präsentieren) zu Anfang der Krise kläglich versagt. Die Weltgesundheitsorganisation hat früh genug einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Dieser wurde – nicht nur 2020 in Tirol – nicht mal ignoriert.
Allenfalls fand eine Verächtlichmachung der Essgewohnheiten der Chinesen statt, weshalb es dort und nur dort „dieses Virus“ gäbe… Wie auch immer, aus Fehlern kann man lernen und späterhin haben viele Regierende vieles auch tatsächlich irgendwie hingekriegt. Jetzt wäre es wünschenswert, dass es auch zu einer weltweiten Solidarisierung in anderen Fragen geben würde. Die Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln sind nicht nur eine Schande Europas.
Es besteht kein Grund sich vor den Rechtspopulisten zu fürchten wenn man die Flüchtlingspolitik wieder etwas liberaler gestaltet. Diese (die Rechtspopulisten) haben in der Corona Krise erbärmlich versagt, was hoffentlich auch ein Teil von deren Wählern sehen wird. In Afghanistan haben grenzenlos intolerante, radikalisierte muslimische Terroristen die Macht übernommen. Die westliche Welt wäre gut beraten AfghanInnen für welche Demokratie und Menschenrechte vorbildlich und koranische Despoten auf den Müllhaufen der Geschichte gehören, Asyl zu gewähren. Und ja, der sich selbst regelnde Markt, der Marktradikalismus (deren Anhänger und die es nicht besser wissen bevorzugen nach wie vor die irreführende Bezeichnung „Neoliberalismus“) sollte auch Geschichte sein. Wir brauchen eine Rückkehr zum demokratischen Sozialismus.

Sigi Stupnig, Psychologe