In dem seit über 400 Jahren herrschenden Konflikt zwischen Tschetschenen und Russen geht es in erster Linie um die Unabhängigkeitsbestrebungen der Region im Nordkaukasus. Neben diesem Aspekt spielt auch die Religion eine nicht unbedeutende Rolle, da die Mehrheit der Tschetschenen dem Islam angehört. Russland misst Tschetschenien aufgrund seiner geopolitischen Lage seit jeher eine besondere Bedeutung zu. Heute empfinden beide Völker angesichts der vielen Opfer, die in den Russisch-Tschetschenienkriegen bereits ums Leben gekommen sind, vor allem Rachegefühle. https://www.youtube.com/watch?v=2VWyZXa0Ab4

An den zwei Flüssen Terek und Kuban, die zwischen dem russischen Tiefland und dem Nordkaukasus entlang fließen, gründen sich im 16. Jahrhundert die ersten russischen Kosakengemeinden. Es entstehen militärische Stützpunkte und Festungen. Bei ihren Versuchen bis an die warmen Meere auch weiter südlich vorzudringen, stoßen die Russen auf unerwartet heftigen Widerstand seitens des tschetschenischen Volkes, der sich mit der Ausbreitung des sunnitischen Islam in Tschetschenien im 17. und 18. Jahrhundert weiter verstärkt.

Die Russen geben ihre Kolonialisierungsbestrebungen nicht auf und befürchten vor allem, dass sie durch eine Vereinigung Dagestans mit Tschetschenien ihren geostrategisch bedeutenden Zugang zum Kaspischen Meer verlieren würden. Dagestan ist die Verbindung Russlands zum Kaspischen Meer. Die dagestanische Hauptstadt Machachkala ist der einzige russische Allwetterhafen am Kaspischen Meer.

Das Jahr 1864 gilt als ‚Jahr der Unterwerfung‘ der gesamten Region unter die zaristische Oberherrschaft. Als Folge emigriert ein Fünftel der tschetschenischen Bevölkerung.

Im Oktober wurde 1917 die „Union der kaukasischen Bergvölker im Nordkaukasus“ als unabhängiger Staat ausgerufen, der von Deutschland, dem Osmanischen Reich und den neu entstandenen Staaten Georgien und Aserbeidschan anerkannt wurde.

Im Kaukasus kommt es 1918/19 zu kurzlebigen autonomen Staatsbildungen wie dem „Imamat der Bergvölker“, der „Nordkaukasischen Föderativen Republik“ im Westen und dem „Nordkaukasischen Emirat“ im Osten. Diese Staatsbildungen werden 1920 von Russland unter dem Namen „Sowjetrepublik der Bergvölker“ (die die heutigen Republiken Tschetschenien, Inguschetien, Nordossetien, Kabardino-Balkarien und Karatschai-Tscherkessien umfasst) zusammengefasst – und der RSFSR (Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik) einverleibt. Dagestan erhält einen eigenen Republikstatus. Das Leitwort der sowjetischen Nationalitätenpolitik lautet „korenisacija“ (Einwurzelung). Repräsentanten sollen aus den Völkern stammen, russische Personen, die ein Amt wahrnehmen, müssen die regionalen Sprachen lernen und sich mit dem örtlichen Gewohnheitsrecht vertraut machen. Aus der neuen „Sowjetrepublik der Bergvölker“ werden in den folgenden Jahren einzelne autonome Gebiete und Republiken im Bestand der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) ausgegliedert. In diesem Zuge entsteht 1922 auch ein autonomes tschetschenisches Gebiet.

1927 schwingt sich STALIN zum Diktator der Sowjetunion auf und vollzieht im Jahre 1928 eine Kollektivierung der nordkaukasischen Landwirtschaft. Dies geschieht z. B. durch Zwangsumsiedlungen aus Gebirgs- in Talregionen. Außerdem werden immer wenigstens 2 Völker in 1 politischen Verwaltungseinheit zusammengefasst.

Auf die Serie tschetschenischer Aufstände gegen die Zwangsumsiedlungen reagiert die sowjetische Seite mit einer „allgemeinen Operation zur Ausmerzung antisowjetischer Elemente“ im Nordkaukasus. Ganze Regionen kämpfen mittlerweile gegen die Rote Armee und gegen die Vereinigung des Tschetschenischen und des Inguschischen Autonomen Gebiets, das 1936 umbenannt wird in die „Autonome Sozialistische Sowjetrepublik“ der Tschetschenen und Inguschen, als Teilrepublik der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) innerhalb der Sowjetunion.

STALIN gelingt es zunächst, mit seinem „Generalschlag gegen antisowjetische Elemente“ den Zusammenhalt der Clan- und Stammesgemeinschaften zu brechen: durch Aufspaltung einzelner Gebiete sowie Durchmischung einzelner Volksgruppen. Daraufhin nimmt der bewaffnete Widerstand zu und entwickelt sich zu einer regelrechten Guerillabewegung.

Die „Autonome Sozialistische Sowjetrepublik“ wird am 23. Februar 1944 aufgelöst und STALIN lässt das tschetschenische Volk wegen einer angeblichen heimlichen Zusammenarbeit mit HITLER-Deutschland nach Sibirien und Zentralasien deportieren. Bei dieser Gewaltaktion stirbt etwa ein Drittel der Deportierten.

 

Die Deportation war der tschetschenische Holocaust.

Nach STALINs Tod am 5. März 1953 kehren viele Deportierte illegal zurück in ihre Heimat und demonstrieren damit ihren ausgeprägten Widerstandswillen bzw. ihre Identität mit Tschetschenien.

Am 24. November 1956 beschließt das sowjetische Zentralkomitee (ZK) in Moskau unter dem neuen Ersten Sekretär Nikita CHRUSCHTSCHOV die offizielle Wiederherstellung der nationalen Territorien im Kaukasus. Die Rehabilitation des tschetschenischen Volkes wird im Januar 1957 ausgeführt und die Tschetschenische-Inguschische „Autonome Sozialistische Sowjetrepublik“ – um diverse Gebiete minimiert – wird wiederhergestellt. Bei der Volkszählung 1959 stellt sich heraus, dass die Zahl der Einwohner um über 20 Prozent abgenommen hat.

 

 

 

Die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) der Sowjetunion (UdSSR).

https://de.wikipedia.org/wiki/Russische_Sozialistische_F%C3%B6derative_Sowjetrepublik

Am 23. – 25. November 1990 fand in der Stadt Grosny der erste tschetschenische Nationalkongress statt, auf den der Weg zur staatlichen Souveränität der tschetschenischen Republik (Nokhchi Cho) angekündigt wurde.

Der in Tschetschenien geborene Dschochar DUDAJEW, ehemals General bei der sowjetischen Luftflotte, inzwischen aber entlassen, wurde der zum Leiter des Nationalen Kongresses des tschetschenischen Volkes (OKCHN) gewählt.     https://www.youtube.com/watch?v=7pM3P4CgNww

https://de.wikipedia.org/wiki/Tschetscheno-Inguschetien

Karte des Kaukasusgebietes zwischen 1957 und 1991

Am 27. November 1990 erklärte Oberste Rat der Tschetschenisch – Inguschischen Autonome Sozialistische Sowjetrepublik ChIASSR unter Doku Zavgajev seinen verfassungsrechtlichen Austritt aus der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik RSFSR durch die Deklaration über die staatliche Souveränität der „Tschetschenischen – Inguschischen Republik“ ChIR innerhalb der Sowjetunion.   „entsprechend der sowjetischen Verfassung“

https://www.youtube.com/watch?v=N68IFQgPqKg     https://www.youtube.com/watch?v=uUqq1xF0iS0

Die Tschetschenisch-Inguschische Republik nahm nur am Unionsreferendum Teil und das RSFSR-Referendum abgewiesen mit der Begründung, dass die Tschetschenisch-Inguschische Republik schon aus dem RSFSR ausgetreten war und das Referendum eine innere Angelegenheit des RSFSR sei.

Die Karte nach dem Austritt der Tschetschenische Republik Ichkeria aus der Russische Föderation im Dezember 1990

Am 1. und 2. September 1991 fand die zweite Sitzung des Volkskongresses (OKCHN) statt, auf dem der Oberste Rat der Tschetschnisch-Inguschischen Republik unter Doku Zavgaev den Rücktritt erklärte.       Die gesamte Macht in der Tschetschenisch-Inguschischen Republik wurde vorübergehend vom Volkskongress (OKCHN) unter der Leitung von Dschochar DUDAJEW übernommen, während die Wahl des Präsidenten und des Parlaments der Tschetschenisch-Iguschischen Republik vorbereitet werden sollte. Der Volkskongress (OKCHN) war für die Organisation und die Durchführung der Wahlen zuständig.

Am 6. September 1991 übernahm der Volkskongress (OKCHN) die Kontrolle über die wichtigsten politischen und administrativen Zentren in Grosny und im übrigen Tschetschenien.

Die Tätigkeit des Obersten Rates der ChIR wurde aufgelöst, die ihre Legitimität verloren hatte.  Der Vorsitzende des Obersten Rates, Doku Zavgaev, floh in die RSFSR.

Der 6. September wurde zum Tag der Wiederherstellung der staatlichen Unabhängigkeit des tschetschenischen Volkes erklärt.

Am 27. Oktober 1991 fanden unter Aufsicht von Vertretern aus 27 Staaten und Organisationen der Welt die Wahlen zum Präsidenten und zum Parlament der Tschetschenischen Republik statt.

Dschochar DUDAJEW wurde zum ersten tschetschenischen Präsident gewählt.

Am 1. November wurde die staatliche Souveränität der Tschetschenischen Republik verkündet.

Am 9. November 1991 fand in der Stadt Grosny die Amtseinführung des ersten Präsidenten der tschetschenischen Republik Dschochar DUDAJEW statt. https://www.youtube.com/watch?v=nvzUDY2CrDw

Am 27. November 1991 erließ der Präsident der Tschetschenischen Republik, Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Tschetschenischen Republik, Dschochar DUDAJEW, ein Dekret über die Nationalisierung von Waffen und Ausrüstung von Militäreinheiten der Streitkräfte der UdSSR als das Erbe der UdSSR, die auf dem Gebiet der Republik stationiert waren.

Am 26. Dezember 1991 wurde die Sowjetunion offiziell aufgelöst.

Am 12. März 1992 gab Tschetschenien sich die Verfassung als unabhängiger demokratischer Staat.

Am 26. Mai 1992 unterzeichnete die Tschetschenische Republik mit der RSFSR ein Regierungsabkommen über den vollständigen Abzug russischer (ehemaliger sowjetischer) Truppen aus dem Gebiet der Tschetschenischen Republik.

Am 7. Juli 1992 verließ der letzte russische Soldat das Gebiet der Tschetschenischen Republik. So wurde die Tschetschenische Republik das erste Land der ehemaligen Sowjetunion, aus dem alle russischen (sowjetischen) Besatzungstruppen abgezogen wurden.

Anfang November 1992 kam es aufgrund des Einmarsches russischer Truppen in das Gebiet Inguschetiens (im Zusammenhang mit dem Ingusch-Osseten-Konflikt) und ihres Vormarsches zur Staatsgrenze der Tschetschenischen Republik zu einer starken Verschärfung der russisch-tschetschenischen Beziehungen. Daraufhin verhängt Russland eine Wirtschafts- und Finanzblockade über Tschetschenien.

Vom 31. Oktober bis 4. November 1992 nützte Russland den Inguschisch-Ossetischen Konflikt für einen Übergriff auf Inguschetien. So wollte Russland die tschetschenische Seite provozieren, um sie zum

Eintritt in diesen Konflikt zu bewegen. Die Inguschen haben sich am 10. Dezember 1992 entschieden, in Russland zu bleiben und einen großen Krieg gegen Tschetschenien zu vermeiden. Präsident Dudajew erklärte den Konflikt zur inneren Angelegenheit Russlands. Dann begann die verwaltungsmäßige Trennung von Inguschetien von Tschetschenien.

 

Am 5. Oktober 1993 setzte der russische Präsident Boris Jelzin Panzer gegen das (eigene) russische Parlament in Moskau ein; mehrere hundert Demonstranten (darunter auch Abgeordnete) wurden umgebracht.

Am 12. Dezember 1993 gab sich die Russische Föderation eine Verfassung, in die heimlich die Tschetschenische Republik eingefügt wurde, um dies in der Zukunft als Vorwand zu nützen, den unabhängigen Staat anzugreifen.

Im Januar 1994 wurde die Tschetschenische Republik (ChR) durch Dekret des Präsidenten der Tschetschenischen Republik Dschochar DUDAJEW in Tschetschenische Republik Ichkeria (ChRI) umbenannt.

Am 23. Februar 1994 wurde durch Dekret des Präsidenten der ChRI, Dschochar DUDAJEW, der Tag der Wiederbelebung der tschetschenischen Nation als Gedenktag der Deportation festgelegt (zuvor wurde dieses Datum als Tag der Trauer bezeichnet).   https://www.youtube.com/watch?v=8k7jVvbOb78&t=34s

Moskau unterstützt die prorussischen Separatisten in Tschetschenien gegen Dschohhar DUDAJEW bei ihren Bemühungen, ihn zu destabilisieren. Handel und Luftverkehr werden blockiert.

Ende November scheitert eine Offensive der sogenannten russischen Söldner (Sondereinheiten der Russischen Föderation)  und der prorussischen Separatisten, was Russland zum Anlass für eine militärische Intervention nimmt.

Am 26. November 1994 besiegten die Regierungstruppen der ChRI in Grosny eine große Gruppe illegaler bewaffneter Gruppen der prorussischen Separatisten unter Umar Avturkhanov und sogenannte russischen Söldner (Sondereinheiten der Russischen Föderation), die die tschetschenische Hauptstadt Grosny angegriffen hatten.

Bis zu 40 Panzer und Kampffahrzeuge wurden zerstört. Eine große Anzahl russischer Söldner (Sondereinheiten der Russischen Föderation) und Mitglieder prorussischer Avturkhanov-Banden wurden gefangen genommen.

Am 6. Dezember 1994 fand im Dorf Ordzhonikidzevskaya ein Treffen zwischen dem russischen Verteidigungsminister Pavel Grachev und dem Innenminister Viktor Yerin mit dem Präsidenten der ChRI Dschochar DUDAJEW statt.     https://www.youtube.com/watch?v=IvXmPvANkzg

Am 9. Dezember 1994 begannen in Wladikawkas die Verhandlungen zwischen den Arbeitsgruppen der Regierung der Russischen Föderation (Wjatscheslaw Michailow) und der Regierung der ChRI (Usman Imayev).

Beginn des ersten Russisch-Tschetschenien Krieges 1994-1996

https://www.youtube.com/watch?v=e2jLenBE0cs&t=66s

Am 11. Dezember 1994 verübte Russland eine militärische Aggression gegen den unabhängigen tschetschenischen Staat. Der Eintritt russischer Besatzungstruppen in das Gebiet des ChRI begann aus drei Richtungen: Mozdok, Vladikavkaz und Kizlyar.

Die Hauptstadt Grosny wurde einen ganzen Monat lang massiv und flächendeckend bombardiert.           In der Nacht vom 31. Dezember 1994 zum 6. März 1995 fand ein russischer Neujahrsangriff auf Grosny statt, bei dem die russische Armee die größten Verluste im gesamten ersten Krieg bekam. Mehr als 250 russische Panzern, Kampffahrzeuge wurden fast vollständig zerstört und bis 2500 russische Besetzern vernichtet, bis 1000 gefangen genommen. Dreißigtausend Zivilisten kamen ums Leben.

 

 

Am 3. März 1995 erklärte Präsident Dschochar DUDAJEW im Shali-Stadtmoschee im Zusammenhang mit dem Kriegsrecht des Landes den Verteidigungskrieg gegen die russische Aggression.

Am 6. März 1995 kündigte der Stabschef der tschetschenischen Streitkräfte (ChRI) Aslan MASCHADOW an, dass man einen Guerillakrieg gegen die russischen Truppen im ganzen Land beginnen werde.

Am 14.- 19. Juni 1995 eroberte das Bataillon der ChRI-Streitkräfte unter dem Kommando Shamil Basayev die Stadt Budennovsk im Gebiet Stawropol der Russischen Föderation. Die russischen Behörden waren gezwungen, den Vorschlag der Führung des tschetschenischen Staates anzunehmen und den Prozess der friedlichen Verhandlungen des russisch-tschetschenischen Krieges einzuleiten.

Am 9.- 18. Januar 1996 überfielen tschetschenische Kämpfer unter dem General Salman Raduyev die dagestanische Stadt Kizlyar und griffen den Militärflugplatz der russischen Besatzungsarmee an.

Am 6.- 8. März 1996 wurde in Grosny eine große Militäroperation „Vergeltung“ durchgeführt, die unter dem Präsidenten des ChRI, des Oberbefehlshabers der ChRI-Streitkräfte, Dschochar DUDAJEW, geplant wurde.

Am 21. April 1996 kam der gewählte Präsident der Tschetschenischen Republik Ichkeria Dschochar DUDAJEW bei einem Terroranschlag eines russischen Sonderdienstes ums Leben.

Jelzin geriet immer mehr unter Druck und wollte das Problem DUDAJEW lösen. Er bot ihm an, per Telefon über eine Lösung zu sprechen. Dazu ließ Jelzin Dudajew über Mittelsmänner ein Satellitentelefon überbringen und vereinbarte für den 21. April um 16 Uhr ein Telefonat.

Kurz vor dem geplanten Telefongespräch wurde das Funk- bzw. Ortungssignal als Leitsignal für einen russischen Marschflugkörper, der punktgenau sein Ziel trifft, genützt.

Dschochar DUDAJEW und 40 Mitstreiter waren auf der Stelle tot.

 

Am 27. Mai 1996 unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und der Vize-Präsident des ChRI, Zelimkhan YNDARBIEW, in Moskau das sogenannte Abkommen über Waffenstillstand, das von Russland nicht gehalten wurde.

Am 6. August 1996 begann die große militärpolitische Operation, die Stadt Grosny und den Rest des Landes von russischen Besatzern zu befreien. Tschetschenische Kämpfer unter der Leitung vom Stabschef der tschetschenischen Streitkräfte (ChRI) General Aslan MASCHADOW nahmen überraschend die Hauptstadt Grosny wieder ein. Mehrere Tausend russische Besetzer gerieten in tschetschenische Gefangenschaft.

Russland ist gezwungen, in das Friedensabkommen von Chasawjurt (Dagestan) einzuwilligen. Die russische Armee zieht sich gedemütigt aus Tschetschenien zurück.

Bis dahin kostete der Krieg innerhalb zweier Jahre etwa 100 000 Tschetschenen (fast 10% der Bevölkerung) das Leben. 200 000 Tschetschenen waren in die benachbarten Regionen Dagestan und Inguschetien geflohen. Die Hauptstadt Grosny war zerstört und verlassen. Die Wirtschaft des Landes war ruiniert.

 

Am 31. August 1996 wurde in Anwesenheit von OSZE-Beobachtern das sogenannte „Chasawjurt-Abkommen“ über Waffenstillstand in Grosny und dem Rest des ChRI unterzeichnet. Die Beziehung zwischen der Russischen Föderation und dem ChRI sollte innerhalb von fünf Jahren (bis zum 31. Dezember 2001) festgelegt werden. Auf russischer Seite wurde das Dokument vom Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Alexander Lebed, auf tschetschenischer Seite von Aslan MASCHADOW, Stabschef der Streitkräfte des ChRI, unterzeichnet.  https://www.youtube.com/watch?v=4Ob1CCnIHog&t=186s

 

Am 27. Jänner 1997 fanden unter Aufsicht von Vertretern der OSZE aus mehr als 60 Staaten die Wahlen zum Präsidenten und zum Parlament der ChRI statt.

Aslan MASCHADOW wurde zum zweiten Präsidenten der ChRI gewählt.

Am 12. Februar 1997 fand in der Stadt Grosny die Amtseinführung des zweiten Präsidenten der Tschetschenischen Republik Ichkeria Aslan MASCHADOW statt. https://www.youtube.com/watch?v=zlPpq3p5bTg

Am 12. Mai 1997 unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und der Präsident der ChRI Aslan MASCHADOW in Moskau den Friedensvertrag und die Grundsätze der Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und der Tschetschenischen Republik Ichkeria, in denen gesetzlich festgelegt wurde, dass die Beziehungen zwischen den Lädern  „auf der Grundlage und den Grundsätzen des Völkerrechts“ aufzubauen sind. Der Vertrag wurde de facto und de jure von der Russischen Föderation zur staatlichen Souveränität des ChRI anerkannt.

https://www.youtube.com/watch?v=imfzZaOp6KQ

Vom 25. Juli 1998 bis August 1999  war Wladimir PUTIN Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB, ab 26. März 1999 außerdem Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation.

Damit begannen die Provokationen gegen die Tschetschenische Republik Ichkeria und die Verschärfung der politischen Beziehungen zwischen den Ländern. Im russischen Budget des Jahres 1998 war der zweite Krieg schon vorgesehen.

In der Nacht vom 4. zum 5. Juli 1999 drangen russische Truppen aus der dagestanischen Stadt Kizlyar unter Verstoß gegen den Friedensvertrag in das Gebiet der ChRI ein und rückten 10 km landeinwärts vor. Dies war tatsächlich der Beginn des zweiten russisch-tschetschenischen Kriegs.

Im Juli 1999 Russische Terroristengruppen begehen eine Reihe blutiger Überfälle auf die Regionen Naursky und Shelkovsky der ChRI. Russische Terroristengruppen greifen an. Mehrere Menschen wurden getötet. Schafherden werden in das Stawropol-Territorium und nach Dagestan entführt. Im Verlauf der Angriffe drohen die Russen mit militärischer Intervention gegen der ChRI.

Am 7. August 1999 blockierten und belagerten russische Truppen die Dörfer Kararmakhi und Chabanmakhi in Dagestan, sie sind an der Grenze von ChRI. Ihnen wurde totale Zerstörung angedroht. Als Reaktion auf den Ruf der umzingelten Einwohner von Kararmachi und Chabarmakhi marschierten bis 400 freiwillige Kämpfer (darunter auch die freiwillige dagestanische Widerstandskämpfer, die am ersten Krieg gegen Russland teilgenommen hatten) aus Tschetschenien ein, um Druck auf die russische Besatzungstruppe auszuüben und den belagerten Dörfern bei der Befreiung zu helfen.

Der Übergriff wurde vom tschetschenischen Präsidenten Aslan MASCHADOW sofort verurteilt.

Am 9. August 1999 wurde Wladimir PUTIN, ehemaliger hochrangiger Geheimdienstmann, neuer russischer Ministerpräsident. Er erklärte, dass es sich bei dem Übergriff in Dagestan um einen tschetschenischen Angriff gegen Russland gehandelt habe.

Am 23. August 1999 verließen nach dem Ende der Aufgabe die Freiwillige aus Tschetschenien das Gebiet von Dagestan. Die Einwohner von diesen belagerten Dörfern sind befreit und nach Tschetschenien geflüchtet.

Am 25. August 1999 begann Russland mit aktiven Luftangriffen auf die Bergregionen der ChRI und mit Bombardierung der Hauptstadt Grosny.

Am 4. September 1999 explodierte ein Haus in Buinaksk.

Am 8. September 1999 explodierte das Hauses in Moskau auf der Straße. Guryanova.

Am 13. September 1999 explodierte das Haus in Moskau an der Kashirskoye Schosse.

Am 16. September 1999 explodierte das Haus in Wolgodonsk.

Am 18. September 1999. Russland kündigte eine militärische Blockade des ChRI-Territoriums an (Schaffung der sogenannten „Sanitärzone“ um die Republik). Verstärkte Einheiten der russischen Armee blockierten die russisch-tschetschenische Grenze von Dagestan, dem Stawropol-Territorium, Nordossetien und Inguschetien.

Am 22. September 1999 wurde von der russischen Polizei die russische FSB-Terroristengruppe beim Versuch, ein Wohnhaus in Rjasan in die Luft zu jagen, erwischt und am 25. September verhaftet. Danach gab es keine weiteren Explosionen.

Am 30. September 1999 Russland startete die sogenannte „Bodenoperation“ gegen ChRI. Die Panzereinheiten der russischen Armee aus dem Gebiet Stawropol und Dagestan betraten das Gebiet der Bezirke Naursky und Shelkovsk

Am 5. Oktober 1999 unterzeichnete der Präsident des ChRI Aslan MASCHADOW das Dekret „Über die Einführung des Kriegsrechts in der tschetschenischen Republik Ichkeria.“

Beginn des zweiten Russisch-Kriegs 1999-2009

Dieser Krieg war viel grausamer als der Erste und forderte fast 200 000 Opfer. Die Republik wurde total zerstört. Säuberungsaktionen, Massaker, Entführungen, Folter und Morde waren an der Tagesordnung.   In diesen zwei Kriegen wurden annähernd 300 000 Menschen (darunter 42 000 Kinder) umgebracht, das waren 30 Prozent des tschetschenischen Volks. Weitere 30 Prozent flüchteten ins Ausland, und der Rest lebt unter dem russischen Schrecken.

Das Foto von Grosny nach der Einnahme der russischen Truppen 2000 Jahr. Ende 2002

 

Die russischen Behörden und die OSZE konnten keine Einigung hinsichtlich der Verlängerung des am 31. Dezember ablaufenden Mandats der OSZE-Unterstützungsgruppe in Tschetschenien erzielen, die daraufhin ihre Tätigkeit einstellen muss. Das Mandat der Gruppe beinhaltete unter anderem die Förderung demokratischer Institutionen, des Schutzes der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit sowie Bemühungen um eine friedliche Lösung des Konflikts.

Außenminister Igor IWANOW gab am Silvesternachmittag bekannt, Russland werde das auslaufende Tschetschenien-Mandat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nicht verlängern. Bisher hatten OSZE-Mitarbeiter in Tschetschenien humanitäre und wirtschaftliche Projekte betreut, vor allem aber Menschenrechtsverletzungen untersucht.

 

Der Anschluss, die Annexion des Tschetscheniens an Russland

Am 23. März 2003 führte Russland das sogenannte Referendum im besetzten Teil Tschetscheniens durch aber in Bergregionen war der Krieg noch aktiv und dennoch gingen die Kämpfe weiter.

Im besetzen Teil war die übriggebliebene Zivilbevölkerung in der Belagerung gezwungen, für eine Verfassung zu stimmen, nach der ihr Land Teil (Bundesland) der Russischen Föderation ist. Wer anderes wählt, wählt den Krieg sagte Vladimir Putin.

Die sogenannte Wahl des russischen Hauptmanns (des Bundeslandes) in besetzen, angeschlossenen Tschetschenien.

Am 5. Oktober 2003 wurde in besetzten und angeschlossenen Tschetschenien ein russischer Hauptmann (Gauleiter) eingesetzt.

Nur ein einziger Kandidat hatte überhaupt eine realistische Chance, Achmad Kadyrow, der Wunschkandidat des Kremls.  Schließlich wollte Russlands Präsident Wladimir Putin eine Lösung des Konfliktes für die internationale Gemeinschaft darstellen.

Am 13. Februar 2004 wurde Zeilmann YANDARBIEW, Ex-Vize-Präsident der Tschetschenischen Republik, in der katarischen Hauptstadt Doha durch einen Terroranschlag eines russischen Sonderdienstes getötet.

Am 9. Mai 2004 bei einer Militärparade in der Hauptstadt Grosny, anlässlich des Feiertags zum sowjetischen Sieg über das nationalsozialistische Deutschland, wurde der russische Hauptmann (Gauleiter) Achmad Kadyrow durch einen Bombenanschlag getötet.

Russlands Präsident Wladimir PUTIN drohte dem tschetschenischen Widerstand die Vergeltung an.

  1. März 2005 

Am 8. März 2005 kam im Dorf Tolstoi-Jurt infolge eines ungleichen Kampfes mit russischen Spezialeinheiten der gewählte Präsident der tschetschenischen Republik Ichkeria Aslan MASCHADOW ums Leben.

Am 17. Juni 2006 kam in der Stadt Argun der Vize- Präsident der tschetschenischen Republik Ichkeria Abdul Halim SADULAJEW in einem ungleichen Kampf mit russischen Truppen auch ums Leben.

Doku Umarow war nächster Nachfolger des Vizes-Präsidenten der Tschetschenischen Republik Itschkerien, bis er sich am 31. Oktober 2007 zum Emir des Kaukasus-Emirats erklärte.

Die Ausrufung des Emirats wurde von mehreren führenden Angehörigen der tschetschenischen Regierung (unter ihnen auch Achmed SAKAJEW) abgelehnt und verurteilt. Umarow wurde abgesetzt.

Im März 2007 wurde der Putin-treue Ramsan Kadyrow, Sohn von Achmad Kadyrow, als russischer Hauptmann (Gauleiter) des besetzten, angeschlossenen Tschetscheniens eingesetzt.

Achmed SAKAJEW ist weiterhin der Ministerpräsident der tschetschenischen Exilregierung.

 

Ruslan Berger