Die Charme Offensive von Mohammed bin Salman dem Kronprinzen des diktatorischen und menschenrechtsbefreiten Regimes von Saudi Arabien hat also einen Dämpfer bekommen.
Nachdem reihum Fußballer mit Namen und überschrittenen Karrierehöhepunkt für hunderte Millionen Euro ins Reich der Wahhabiten zum Spielen eingeladen wurden und auch minimale Konzessionen in anderen Bereichen erfolgten (Frauen dürfen nunmehr auch Automobile lenken etc.) sollte wohl der Eindruck entstehen das Öl – und Königsreich in der Wüste nähere sich einem liberalen Staatswesen an. Weit gefehlt, mit Geld zuhauf (mehr als Dagobert Duck in seinem Geldspeicher horten könnte) wird weltweit Propaganda für eine der übelsten Diktaturen der Welt geleistet. Die hunderten oder tausenden ermordeten Glaubensbrüder von Mohammed bin Salman wollten schließlich nicht nur Mekka besuchen und sich dann wieder aus dem Wüstenreich verabschieden, sondern sie erhofften sich dauerhaftes Asyl in einem der reichsten Länder der Welt. Oder waren die ÄthiopierInnen eh den „Ungläubigen“ zuzuordnen? Wie auch immer, der Wahhabismus Saudi Arabiens prägt die Ideologie des „Islamischen Staates“ und der Taliban in Afghanistan außerdem ist er vorbildlich für eine ganze
Reihe von weiteren Terrororganisationen (Hamas, Kaukasus Emirat…). Inwiefern europäische womöglich österreichische Moscheen von dieser steil rückwärtsgewandten mit liberalen Vorstellungen unserer Demokratie nicht in Einklang zu bringenden Ideologie infiltriert werden,
sollte weiterhin sehr genau geprüft werden.
Vor ein paar Jahren wurde der Journalist Jamal Khashoggi, der sich kritisch über den Kronprinzen geäußert hatte, in der saudischen Botschaft in Istanbul ermordet. Als Auftraggeber wird Mohammed bin Salman vermutet. Auch der Krieg gegen Jemen sorgt nicht nur (wie jeder Waffengang weltweit) für eine zusätzliche Brutalisierung der Gesellschaft sondern auch für eine Profilierung als „starker Mann“ bei seinen Untertanen. Von Peter Scholl- Latour wissen wir das in der arabischen Welt ein Nachgeben, eine Kompromissbereitschaft als Schwäche angesehen wird weshalb die Inszenierung des Prinzen auch als Kriegsherr
nachvollziehbar scheint. Nicht nur die ehemaligen Fußballgrößen auch alle anderen die sich von Saudi Arabien einkaufen lassen, sollten bedenken mit wem da Handel getrieben wird.

Mag. Sigi Stupnig, Maria Rain