Samen für 90 Prozent der Nordmanntannen stammt aus Georgien
Die Südkaukasusrepublik Georgien liefert nach Branchenangaben Samen für etwa 90 Prozent der in Europa gezüchteten Nordmanntannen. Dabei kommen im Bezirk Ratscha-Letschchumi nicht alle waldreichen Berge für die Ernte in Frage, sondern fast nur die Umgebung der Dörfer Nikorzminda und Tlugi. Und gesammelt werden die etwa 500 Tonnen Zapfen jährlich nur in einer kurzen Saison von drei Wochen im Herbst.
Klettern ohne Sicherheitsausrüstung
Für diese Zeit lässt der Schreiner Kobachidse seit 20 Jahren seine Familie und seine Bienenstöcke in der Bezirkshauptstadt Ambrolauri zurück und zieht als Pflücker in den Wald. 40 bis 60 Meter hoch sind die Tannen, die er erklimmen muss, und die begehrten Zapfen sitzen in der Spitze. Er steigt nur mit Sicherheitsausrüstung auf, aber manche Kollegen verzichten darauf. «Mit den Seilen und Gürteln benötigt man mehr Zeit zum Pflücken der Zapfen», sagt er. Und Zeit ist Geld für die Männer, denn bezahlt werden sie nach Gewicht ihrer Ernte.
«Früher wollten manche Pflücker keine Zeit durch das Runterklettern verlieren», erzählt Kobachidse. Sie sprangen von Baumwipfel zu Baumwipfel, doch das endete nicht selten tödlich. «Das macht mittlerweile niemand mehr, weil die Unternehmen keine Arbeiter einstellen, die sich so riskant verhalten.»