Siegfried Stupnig
Psychologe

„Gegen Gewalt und Hass helfen nicht Kopflosigkeit und sterile Aufgeregtheit, sondern
sachliche Informationen, nüchterne Bewertung und angemessenes Handeln.“ (Willy Brandt)
Solidarität statt Hass
Gewalthandlungen die von ausländischen Staatsbürgern oder solchen mit
„Migrationshintergrund“ begangen werden, haben – insbesondere wenn die Täter
Asylwerber oder Flüchtlinge sind – immer zur Folge, dass neue Verschärfungen in diesem
und jenen Bereich angekündigt werden oder aber gegen Menschen bestimmter Nationen
Vorurteile geschürt werden. Die „Ausschließlichkeitsfanatiker“ beziehen sich dabei
insbesondere auf das „gesunde Volksempfinden“. Wohlwissend das klarerweise kein
halbwegs stabiler Mensch beispielsweise eine Vergewaltigung gutheißen würde (außer
vielleicht ein besonders Abartiger „Einzelfall“ Politiker). Leider haben auch in Österreich
längst wieder Individuen Machtpositionen beziehen können, die lediglich mit
rückwärtsgewandten Versuchungen kokettieren. Der Ideenreichtum ist dabei überschaubar
und zeitigt bisweilen nur repressive Gesetzesvorlagen.
Gerne zitiere ich nochmal den Friedensnobelpreisträger und Jahrhundertpolitiker Willy
Brandt: „ Ein mündiges Volk darf die Macht nicht in die Hände von Verrückten und
Verbrechern fallen lassen.“ Zum Zeitpunkt als Brandt diese Worte sprach (1.9.1989) waren
die intellektuell nah Verwandten Trump, Putin, Bolsonaro, Kadyrow, Erdogan und wie sie alle
heißen jedenfalls noch keine Kandidaten für ein verantwortungsvolles politisches Amt. Mit
erschreckender Zielstrebigkeit steuern die genannten Psychopathen (und noch viele Führer
anderer Nationen) auf die/eine Katastrophe zu. Gestoppt werden können sie nur in den
seltensten Fällen, da in jedem Land eine Vielzahl von Konformisten den psychopathischen
Führerfiguren huldigen. Funktioniert überall: eine hohe Anzahl von fanatischen Spießbürgern
hat einen früheren Kärntner Landeshauptmann in seinem Drang Kärnten zu ruinieren
willfährig unterstützt.
Vielleicht sollten also Brandts Worte den demokratischen Kräften und den Wählern
anlässlich der bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament wieder ins Bewusstsein
gerückt werden. In einzelnen europäischen Ländern haben „Verrückte“ bzw. psychisch
höchst instabile und dadurch sehr gefährliche Personen längst die Macht oder zumindest
Machtpositionen an sich gerissen. Das Friedensprojekt Europäische Union wird von den
rechtsextremen Kräften unterwandert und immer mehr in Frage gestellt. Dabei müsste sich

gerade Europa angesichts der vielfältigen Herausforderungen in umfassender Solidarität
üben. Die Ignoranz vieler Regierender – welche beispielsweise die Schließung der
Mittelmeerroute als vorrangig zu lösendes Problem darstellen – steht dem freilich im Wege.
Die Terroranschläge durch Fanatiker haben auf der anderen Seite den
„Ausschließlichkeitsfanatikern“ in die Hände gespielt. Diese haben kein Interesse daran
Probleme zu lösen, wenn sie davon doch profitieren. Jeder Einzelne von uns hat aber bei
Wahlen die Möglichkeit seinen demokratischen Willen kundzutun und Demagogen eine
Absage zu erteilen.
Mit allen Mitteln versuchen „Einzelfalltäter“ seit vielen Jahren Personen und Institutionen
die sich für Menschen auf der Flucht und Menschenrechte im Allgemeinen einsetzen zu
diffamieren. „Asylindustrie“, „Gutmenschen“ sind dabei vielfach gehörte Begriffe. Ich bin seit
dem Jahr 2002 mit Flüchtlingsfamilien am Weg und kann dazu jedenfalls sagen dass die
meiste Arbeit die in diesem Bereich geleistet wird unter ultraprekären Bedingungen
absolviert werden muss bzw. viel an ehrenamtlicher Tätigkeit vonnöten ist. Dass diese
Menschen von „Einzelfalltätern“ verhöhnt werden zeigt wie sehr unsere Gesellschaft an
Solidaritätsmangel leidet.

Siegfried Stupnig
Psychologe

http://siegfriedstupnig.jimdo.com/